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Länderinformationen Tunesien

Wer Tunesien hört, denkt meistens zuerst nur an einen Strandurlaub an der Küste des Mittelmeers. Aber Tunesien ist ein äußerst vielfältiges Land mit einer faszinierenden Natur und einer reichen Kultur. Es ist ein Land mit vier Klimazonen – von dem vom Mittelmeer beeinflussten Norden bis zum saharatrockenen Süden. Das Land wird geprägt durch eine landschaftliche Vielfalt wie Gebirge, Steppe, eine Küstenlandschaft mit langen Sandstränden und der Wüste. Während Tunesien durch Geografie und Geschichte zum Mittelmeerraum mit seinem antiken Erbe zählt, ist es kulturell und religiös stark in der arabischen Welt verwurzelt. Zahlreiche Völker haben im Laufe der Zeit das Land besiedelt, geprägt und ihre Spuren hinterlassen. Wunderschöne, in ihrem Aufbau typische, durch die islamische Kultur hervorgebrachte Altstädte sind entstanden, die sogenannten Medinas, aber auch bedeutende Ausgrabungsstätten, die vom Leben der Berber, Römer und Phönizier aus vergangenen Zeiten erzählen. Im Jahr 2010 war Tunesien Ausgangspunkt des Arabischen Frühlings, seitdem gibt es im Land freie Wahlen und eine fortschrittliche Verfassung.

Sehenswertes

Tunis und Umgebung
Tunis ist eine der ältesten Städte im Mittelmeerraum, doch es stand in der Antike stets im Schatten des mächtigen Karthagos. 1159 erstmals als Hauptstadt genannt, bewahrte Tunis diesen Status bis heute. Heute wohnen im Großraum von Tunis etwa zwei Millionen Menschen und alle wichtigen Institutionen des Landes befinden sich dort. Der historische Kern, die Médina, wurde im 9. Jahrhundert angelegt. Im Zentrum steht die große Ez-Zitouna-Moschee, um sie herum liegen die verwinkelten Gassen des Marktviertels, die Souks. Die Neustadt liegt zwischen der Medina und dem See von Tunis, sie wurde während der Kolonialzeit von den Franzosen erbaut.

Nur 10 Kilometer von Tunis entfernt liegt Karthago, das im 9. Jahrhundert v. Chr. von phönizischen Siedlern gegründet wurde. Der Reichtum und die Macht der Stadt war begründet in ihrer vorteilhaften Lage direkt am Mittelmeer als wichtiger Knotenpunkt der phönizischen Handelsroute zwischen den Ländern am östlichen Mittelmeer und Gibraltar. Heute ist Karthago ein reicher Villenvorort von Tunis, die archäologische Ausgrabungsstätte von Karthago gehört zum UNESCO-Welterbe.

Etwa 20 km nordöstlich von Tunis liegt das mittelalterliche Dorf Sidi Bou Saïd. Der Ort besticht durch seine blau-weiße Farbgebung, seinen Souk und das Café des Nattes, das der deutsche Maler August Macke bereits 1914 in einem Aquarell festhielt.

Kairouan
Nach Mekka, Medina und Jerusalem ist auch Kairouan als heiliger Ort des Islam bekannt und war die erste arabische Siedlung auf dem afrikanischen Kontinent. Die Blütezeit der etwa 50 km westlich von Sousse gelegenen Stadt war um 1000 n. Chr., als 100.000 Menschen in der Stadt wohnten und diese eine starke Machtposition im Islam innehatte. Hauptsehenswürdigkeiten sind die Große Moschee von Kairouan, die Altstadt und die Wasserbecken der Aghlabiden aus dem 9. Jahrhundert.

Dougga
Das antike Thugga etwa 100 Kilometer südwestlich von Tunis war eine numibische Königsstadt. Die freigelegten römischen Ruinen der 70 Hektar großen Ausgrabungsstätte gelten als die besterhaltenen in Nordafrika. Thugga erlebte seine Blütezeit als römische Provinz im 2. und 3. Jahrhundert in strategisch günstiger Lage auf einem Felsplateau des Teversouk-Gebirges in hügeliger Landschaft, die von Olivenbäumen und Wiesen geprägt ist.

El Djem
Das Amphitheater von El Djem geht auf die Zeit der römischen Herrschaft in Afrika zurück, erbaut haben es jedoch die reichen Bürger der Stadt. Entgegen der ursprünglichen Planung wurde das 35.000 Zuschauer fassende Theater jedoch nicht für Gladiatorenkämpfe und Zirkusspiele genutzt, sondern von den Einwohnern zur Verbarrikadierung vor römischen Steuereintreibern.

Die Ostküste
Am nördlichen Teil der Ostküste Tunesiens liegt die fruchtbare Halbinsel Cap Bon, auf der Zitronen- und Olivenbäume, Weinreben und Getreidefelder gedeihen. Die ganze Region ist durch andalusische und osmanische Einflüsse geprägt, was auch in der historischen Architektur der Kleinstädte deutlich wird. In Nabeul, das für seine Binsenteppiche und Blütenessenzen bekannt ist, befindet sich auch eine der wichtigsten archäologischen Stätten Nordafrikas, die vermutlich einzige erhaltene punische Stadt Kerkouan.

An das Cap Bon schließt sich die bei Badetouristen beliebte Küstenregion an mit den Zentren Hammamet, Sousse und Monastir mit kilometerlangen Sandstränden und teilweise künstlichen Hotelzonen. Die Wirtschaftsmetropole Sfax, die zweitgrößte Stadt Tunesiens, liegt vis-à-vis der Kerkennah-Insel am Golf von Gabès und wird auch Hauptstadt des Südens genannt.

Der Süden
Im Süden Tunesiens liegt die Sahara, die größte Trockenwüste der Erde. Hohe Gebirge, Wanderdünen, Geröllwüsten bestimmen das Landschaftsbild, extreme Trockenheit, große Hitze und große Temperaturschwankungen sind charakteristisch, dazwischen liegen üppige Oasen. Mitten in der Sahara liegt eingebettet der teils ausgetrocknete, teils morastige Salzsee Chott el Djerid, dessen Fläche mehr als zehnmal größer ist als der Bodensee. Auf der Palmenplantage der nahegelegenen Oase Tozeur wachsen 200.000 Palmen, die von über 200 Quellen bewässert werden. Im Dahar-Bergland zwischen Wüste und Küstenregion haben die Einwohner im Berberort Matmata zum Schutz vor Feinden und den extremen Temperaturen Höhlenwohnungen in den Lehmboden gegraben, die noch immer in traditioneller Lebensweise von Berbern bewohnt werden.

Djerba
Djerba ist mit 514 km² die größte Insel Tunesiens und liegt am Golf von Gabès. Die Landschaft ist eher flach, die feinen, palmengesäumten Sandstrände im Norden und unvergessliche Sonnenuntergänge sind besonders bei Pauschalurlaubern beliebt. Die Insel ist im Süden über einen Damm mit dem Festland verbunden. Hauptstadt der Insel ist Houmt Souk, bekannt für seine Kunsthandwerksmärkte und den hübschen Fischereihafen. Im Süden der Insel liegt die Synagoge El Ghriba, eine Pilgerstätte für nordafrikanische Juden.

Hätten Sie’s gewusst?

  1. Tunesien war ein beliebter Ort für einige der größten Filme Hollywoods, wie Star Wars, Jesus von Nazareth, Der englische Patient und Raiders of the Lost Ark.
  2. 80 Prozent des Wassers, welches auf dem Verbindungsdamm von Djerba zum Festland transportiert wird, dient der Versorgung der Touristen, nur ein geringer Anteil wird von der einheimischen Bevölkerung genutzt.
  3. Tunesische Trauergäste tragen bei Begräbnissen traditionelle, helle rote Kostüme. Die Verstorbenen werden im Grab auf ihre rechte Körperseite in der Gebetsrichtung nach Mekka gelegt.

 

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Zahlen & Fakten

Staatsform:
Semipräsidentielle Republik

Ländername:
Al-Dschumhūriyya at-Tūnisiyya (Tunesische Republik)

Fläche:
163.610 km²

Einwohner:
11,7 Millionen (2020)

Bevölkerungsdichte:
71 Einwohner pro km²

Hauptstadt:
Tunis (1,1 Millionen Einwohner)

Größte Stadt:
Tunis (1,1 Millionen Einwohner)

Sprache:
Arabisch

Währung:
Tunesischer Dinar (TND)

Höchste Erhebung:
Djebel Chambi (1.544 Meter)

Längster Fluss:
Medjerda (450 Kilometer)

Größter Binnensee:
Chott el Djerid

Küstenlänge:
1.927 Kilometer

Flora:
Im Norden umfasst die natürliche Flora Tunesiens unter anderem Korkeichen, Eukalyptus und Thuja. In der Sahelzone herrschen die Orangen- und Olivenhaine vor. Im Süden sieht man am häufigsten Dattelpalmen-Oasen, man findet jedoch ebenfalls Kakteen und Disteln.

Fauna:
In den Wäldern leben noch Luchse, Wildschweine und eine Vielzahl von Schlangenarten, unter ihnen auch Giftschlangen wie die Kobra oder die Hornviper. In den trockeneren Regionen finden sich Hyänen, Schakale, Gazellen, Wildziegen und typische Wüstentiere wie z. B. die Wüstenspringmaus und der Fennek.

Nationalparks:
In Tunesien gibt es 17 Nationalparks, wovon der Sanghr Jabbess Nationalpark mit 2.804 km² der größte ist.

Klima:
Das Klima in Tunesien ist an der Küste mediterran. Von Juni bis Oktober liegen die Tagestemperaturen bei rund 30 °C. Im Landesinneren ist es heißer und trockener. Dort steigt die Temperatur bis auf 45 °C, wenn der Schirokko weht.

Gründung:
Unabhängigkeit am 20. März 1956 von Frankreich

Religion:
Der Islam ist in Tunesien Staatsreligion.

Einreisedokumente:
Personalausweis oder Reisepass

Elektrizität:
230 Volt Wechselstrom, Adapter sind nicht erforderlich

Nationalfeiertag:
20. März

Weitere Informationen sowie Reise- und Sicherheitshinweise finden Sie auf der Website des Auswärtigen Amtes unter:

www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/tunesien-node

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