Das kleine Montenegro ist dünn besiedelt, denn nur knapp 650.000 Einwohner leben auf einer Fläche, die vergleichbar ist mit dem österreichischen Bundesland Tirol. Der Name Montenegro bedeutet nur „Schwarzer Berg“ und damit sind die stark bewaldeten Berge gemeint, denn 61,5 % der Landesfläche bestehen aus diesem Wald, der seinerseits sehr vielfältig an Baumsorten ist. Aber Montenegro bietet noch viel mehr herrliche Natur: Steilküsten, Flussläufe mit üppiger Vegetation und bis zu 2.534 Meter hohe Gebirge, in denen es sogar noch Reste kleiner Gletscher gibt. Die Geschichte des Landes ist, wie in vielen Balkanstaaten, geprägt durch Fremdherrschaft und Einflüsse verschiedener Kulturen. 1878 wurde das Fürstentum Montenegro ausgerufen, dass 1910 sogar zum Königreich erhoben wurde, aber 8 Jahre später endete die Souveränität mit der Eingliederung in das Königreich Jugoslawien. Nach dem 2. Weltkrieg war Montenegro Teil des sozialistischen Jugoslawiens, ging 2002 eine Union mit Serbien ein und ist erst seit 2006 ein souveräner Staat. Als der englische Dichter Lord Byron Ende des 19. Jahrhunderts in Montenegro war, schrieb er folgenden Satz, der die Schönheit des Landes hervorragend charakterisiert: „Als unser Planet entstand, muss sich die schönste Begegnung zwischen Meer und Land an der montenegrinischen Küste zugetragen haben. Und als die Perlen der Natur verteilt wurden, wurden sie mit vollen Händen in dieses Gebiet gestreut."
Sehenswertes
Podgorica
Podgorica ist heute Hauptstadt und mit 150.000 Einwohnern die größte Stadt des Landes, aber es ist nicht die historische Hauptstadt – das war Cetinje. Die Osmanen bauten in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts eine Festung und während ihrer 400-jährigen Herrschaft entstanden außerdem viele Moscheen. Als 1878 das Fürstentum Montenegro ausgerufen wurde, war Cetinje Hauptstadt und trotzdem eröffnete 1904 die erste Bank des Landes in Podgorica. Die Stadt war nach dem 2. Weltkrieg stark zerstört, wurde danach schnell und funktional aufgebaut und bis 1992 in Titograd umbenannt. Heute sind die Wahrzeichen der Stadt die orthodoxe Kirche und die moderne Milleniumsbrücke.
Cetinje
Cetinje ist Amtssitz des Präsidenten, war bis 1918 Hauptstadt des Landes und zählt nur knapp 15.000 Einwohner. Ende des 15. Jahrhunderts bauten Hirten an dieser Stelle, an der bereits im 12. Jahrhundert ein Kloster entstanden war, auf knapp 700 Metern Höhe am Fuß des Lovćen-Gebirges eine Kirche. Mit dem Vordringen der Osmanen wurde der Regierungssitz 1479 nach Cetinje verlegt und blieb es bis Ende des 1. Weltkrieges. Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt eine Blütezeit: Wasserleitungen wurden verlegt, 1838 eine neue Fürstenresidenz erbaut, Schulen eröffnet, und 1878, als Hauptstadt des souveränen Fürstentums Montenegro, entstanden neue Straßenanlagen und prächtige Botschaftsgebäude. So überrascht die kleine Stadt Cetinje mit einer hübschen Altstadt, imposanten Gebäuden des 19. Jahrhunderts und dem großen Kloster, das seit 1978 die Hand von Johannes dem Täufer als Reliquie in seiner Schatzkammer präsentiert.
Kotor
Die natürliche Bucht von Kotor bot sich als Hafen an und so nutzten sowohl die Griechen als auch die Römer diesen und errichteten Siedlungen. Aufgrund der attraktiven Lage war Kotor sehr umkämpft, wurde mehrfach geplündert, behauptete aber immer aufs Neue seine Stellung. Im 14. Jahrhundert war Kotor so mächtig geworden, dass es sogar zur Konkurrenzsituation mit Venedig kam, die allerdings vom 15. - 18. Jahrhundert die Herrschaft der Stadt übernahmen und so entstanden in dieser Zeit viele imposante Paläste venezianischen Stils, für die die Stadt bis heute berühmt ist. Mehrfach erlebte Kotor starke Zerstörungen durch Erdbeben – das letzte 1979 - und es bedurfte vieler internationaler Anstrengungen, das schöne Stadtbild wiederherzustellen, was gelang, sodass die von einer 4,5 Kilometer langen Mauer umgebene Stadt als UNESCO-Welterbe anerkannt und ein wahres Schmuckstück an der Adriaküste ist.
Budva
Budva ist eine der ältesten Städte an der gesamten Adria und lag ehemals auf einer der Küste vorgelagerten Insel. Heute ist die Altstadt über eine Sandbank mit dem Festland verbunden und gehört zu den beliebtesten Reisezielen des Landes. Die Stadt, die von Venezianern, Osmanen und Österreichern über Jahre beherrscht wurde, ist ein echtes Schmuckstück, obwohl sie bei dem Erdbeben 1979 stark zerstört wurde. Schnell und originalgetrau ist sie wiederaufgebaut worden und so kann man in den kleinen Gässchen spazieren und dabei eine Zeitreise erleben. Die beiden wichtigsten Gebäude der Stadt sind die Sveti Marija in Punta-Kirche aus dem 9. Jahrhundert und die prächtig ausgestattete orthodoxe Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts.
Durmitor Nationalpark & Tara-Schlucht
Montenegro besitzt 5 Nationalparks, drei sind, wie der Durmitor Nationalpark, 1952 eingerichtet worden. Er ist mit 39.000 km² flächenmäßig der zweitgrößte Nationalpark und hat absolute Highlights zu bieten. Der Bobotov Kuk ist mit 2.522 Metern der höchste Berg des Landes, daneben sind hier auch 18 Gletscherseen zu entdecken. Einmalig ist die Tara-Schlucht, die insgesamt 78 Kilometer lang ist - das Wasser hat sich über Jahrtausende bis zu 1.300 tief ins Gestein hineingearbeitet – somit ist diese Schlucht nach dem Grand Canyon in den USA die zweittiefste Schlucht der Welt. Einen faszinierenden Blick in die Tara-Schlucht hat man von der 1941 gebauten Brücke über den Canyon – Nervenkitzel inklusive.
Hätten Sie’s gewusst?
- 1999 hatte Montenegro die „Deutsche Mark“ als Zahlungsmittel eingeführt. Seit der Euroumstellung hat auch Montenegro den Euro, obwohl sie nicht Mitglied der EU sind.
- Über 60 % der Montenegriner geben an, Serbisch zu sprechen. In der Schriftsprache sind sowohl die lateinische als auch die kyrillische Schrift anerkannt – ganz wie jeder will.
- Die Fürstenresidenz in Cetinje wurde von den Bewohnern „Villa Biljarda“ getauft, da der Fürst damals einen Billardtisch aufstellte – ein in Montenegro bis dahin völlig unbekanntes Möbelstück.
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